Angetestet: Medion Akoya P2214T

Wednesday, August 26, 2015 at 7:00 PM UTC

Vorgeschichte

Neulich habe ich mein geliebtes, wenn auch schon in die Jahre gekommenes ASUS HD 7 Tablet geschrottet. Es war eine dieser lauen Sommernächte, in denen es endlich mal regnete. Ich saß auf dem Balkon und genoss die Abkühlung, trank ein Bierchen und hörte via Spotify Musik. Nebenher spielte ich Quizduell. Beim Versuch, das Tablet wieder zurück auf den Tisch bzw. in den Tablethalter zu stellen, passierte es: es glitt mir aus der Hand, fiel auf den Boden, rutsche über selbigen und flutschte unter der Balkonbrüstung durch - hinunter auf den Hof. Ich wohne im 1. Stock, d.h. es dürften etwa 2-3 Meter bis zum gepflastertern Boden sein. Ich hörte noch meine Musik laufen, allerdings klang es, als wenn eine Platte einen Sprung hat und immer wieder dieselbe Stelle abgespielt wird. Nach 2-3 Sekunden war es dann still. Leider ließ es sich auch nicht mehr aufwecken. Das Display war allerdings doch etwas lädiert, wie ich dann im Licht sehen konnte. Das Problem war, dass es sich nicht mehr starten ließ. Es ist also hinüber. Soweit die Vorgeschichte.

Ich spielte schon lange mit dem Gedanken, mir ein sogenanntes "Convertible" zuzulegen. Das sind Notebooks oder Ultranotebooks, die man auch als Tablet verwenden kann. Als damals ASUS mit dem Transformerbook auf den Markt kam, fand ich die Idee schon genial. Allerdings wüsste ich nicht, was ich mit einem Notebook mit Android OS anfangen sollte. Wenn schon, dann sollte es doch Windows sein, damit ich meine Software - so gut es eben geht - darauf laufen lassen kann. Normalerweise sind die preiswerten Teile (um die 300 Euro) eher spärlich ausgestattet. Vor einigen Tagen, quasi just, nachdem ich das ASUS getötet hatte, stieß ich auf ein Angebot, dass ich mir näher ansehen musste.

Medion Akoya P2214T

Via Conrad Newsletter wurde ich aufmerksam, bestellt habe ich es dann allerdings direkt bei Medion im Shop. Zu der Zeit lief noch eine "Aktion", bei der das Gerät für 299 statt 399 Euro angeboten wurde. Mittlerweile ist das der normale Preis

Die Eckdaten:

  • 11.6 Zoll Full HD Hochglanz IPS Panel (sehr blickwinkelstabil)
  • 1.83 GHz Intel Celeron Quadcore Prozessor mit integrierter Intel HD Grafik
  • 64GB+500GB Festplatte (64GB Flash im Tablet, 500GB HD in der Dockingstation)
  • 10-Punkt Multi Touchpad/Touch Display
  • 1x USB 3.0, 2x USB 2.0
  • Dolby Audio System
  • Bluetooth 4.0
  • Mini HDMI Ausgang
  • Touch-Pen mit dabei

Verarbeitung und Haptik

Es sieht schon gut aus das Teil, obwohl alles nur aus Plastik ist. Es ist naturgemäß schwerer als normale Tablets. Das Material ist angenehm und wirkt trotzdem wertig. Leider ist die Aufnahme für die Tableteinheit am Scharnier etwas wackelig, sodass ich mich beim Auf- und Zuklappen frage, wie lange wohl die Anschlüsse da mitmachen. Es scheint so gewollt, also bin ich mal optimistisch.

Software

Wo der Vorgänger noch mit Windows 8.1 daher kam ist hier direkt schon Windows 10 vorinstalliert. Ich kenne es ja schon von meinen anderen Notebooks. Windows 10 scheint mir auf jeden Fall geeigneter als Windows 8.x für Tablets, da es gewisse Funktionen schon von vornherein mitbringt (Tabletmodus, Infocenter). Ansonsten ist der übliche Kram vorinstalliert, den ich dann auch sofort gekillt habe, allem voran McAfee. Hier kommt wieder mein sehr geschätzter AVG als Virenscanner zum Einsatz. Ein wenig Ärger hatte ich mir der vorinstallierten Office 2013 Testversion. Bis ich die komplett entfernt hatte, um das "richtige" Office 2013 zu installieren, brauchte es schon eine Weile und ein paar Tricks. Damit wir uns nicht falsch verstehen: es handelt sich hier um eine normales Windows 10, nicht um eine spezielle Tabletversion, wie das früher mal war. Man kann also theoretisch alles installieren, was man vom Desktop her kennt und schätzt!

Es zeigte sich allerdings ein Problem mit der Autorotation, die normalerweise mittels eines Schalters an der Gehäuseseite ge- und entsperrt wird. Das ist ein Softwareproblem, welches hier sehr gut beschrieben ist: http://www.borncity.com/blog/2015/08/21/windows-10-upgrade-fix-fr-fehlende-bildschirmrotation-bei-tablet-pcs-medion-akoya-p2214t/

Akkulaufzeit

Soweit bin ich noch nicht. Ich sitze gerade hier und tippe diese Zeilen und bin dabei auf dem Balkon (keine Bange, das Gerät steht fest auf dem Tisch....) und bin ohne Netzteil. Das System vermeldet noch mehr als 4h Betriebszeit, was weniger als die Hälfte der angegebenen Zeit von 10h ist. Ich erwarte wirklich keine Wunder, denn trotzdem es 2 Akkus sind, die hier befeuern (einer im Tablet, der anderen in der Tastatur), sind es doch nur recht kleine Kapazitäten. Es reicht aber, um ein paar Stunden autark zu arbeiten.

Anwendungsfälle

Dieser Part ist für mich der wichtigste: was will und kann ich damit machen? Natürlich will ich so viel wie möglich damit tun. Erstaunlicherweise läuft bisher auch alles, was ich so brauche. Sämtliche Entwicklungstools laufen ohne Ruckeln (Notes, Eclipse, Webstorm und sogar ein Domino Server!!!), und auch die Browser sind enorm flott. Ich gebe zu, dass sich unter Windows 10 der neue Browser Edge auf diesem Teil hier wirklich am besten gibt: super flott und die Multitouch-Unterstützung ist hervorragend!
Für manch einen mögen die spärlichen 64GB Festplatte abschreckend sein. Es gibt hier aber noch eine Recovery Partition, die ca. 40GB Speicherplatz frei hat - auf der lagere ich meine Daten, vor allem liegt hier mein Notes/Domino-Data, was die Performance natürlich gegenüber der Lagerung auf der HD steigert. Außerdem bin ich so in der Lage, auch abgedockt mit Notes zu arbeiten - falls ich das denn will, denn Notes ist nicht wirklich Tablet/Touch-optimiert.

Fazit

Ich könnte schreiben, dass man für knapp 300 Euro nicht mehr erwarten kann. Natürlich ersetzt dieses Gerät nicht mein Arbeitspferd mit Core i7, 16GB RAM und 500GB SSD. Aber es ergänzt meine Sammlung um ein Gerät, dass durchaus auch zu professionellem Arbeiten genutzt werden kann. Wie es um die Zockerqualitäten bestellt ist, weiß ich nicht. Ich denke, aufgrund der schwachen Intel-Grafikkarte wird dies wohl eher nicht geeignet sein. Nochmals: für 300 Euro kann man nicht mehr erwarten. Allerdings habe ich auch nicht so viel erwartet, denn ich bin mehr als begeistert von diesem kleinen aber feinen Gerät! Klare Empfehlung!

UPDATE 28.07.2017

Es ist tot. Ich habe es soeben zerlegt, um wenigstens die 500 HDD zu retten. Ansonsten war das Teil absolut unbrauchbar. Absoluter Scheißdreck, vor allem dank der Software (Windows 10). Es wird nun dem Recycling zugeführt.







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